Lange Jahre habe ich mit meiner Mutter und auch mit mir gerungen. Ich versuchte, ihren Vorstellungen nachzukommen und wünschte mir ihre Anerkennung und Wertschätzung.
Und obwohl ich dieses durchaus von ihr hörte, erreichte es nicht mein Herz und ich fühlte nur ein große Leere, mich nicht wirklich geliebt. Darunter hat mein Selbstwertgefühl sehr gelitten und Zeit meines Lebens fühlte ich mich unerwünscht und nicht gut genug, weniger wert als mein Bruder.
Es gab viele Hinweise aus meiner Biographie - auch aus meiner Schwangerschaft - die mir all meine Gefühle scheinbar gut erklären konnten.
Doch hat mir das nicht wirklich weitergeholfen.
So musste ich bei genauer Betrachtung erkennen, dass ich die vermeintlichen Beurteilungen und Erwartungen meiner Mutter einfach in mein Denken über mich übernommen hatte.
Vieles, was ich ihr vorwarf, konnte durch einen Perspektivwechsel durchaus auch anders interpretiert werden.
Und das ist der Schlüssel: nicht das, was meine Mutter sagt und über mich denkt, braucht meine Aufmerksamkeit. Sondern was ich über mich denke.
Und so machte ich mich auf den Weg MICH zu finden:
WER bin ich? WIE möchte ich sein? Welches HANDELN entspricht meiner wahren Natur?
Nachdem ich das immer besser für mich geklärt hatte, machte ich mich auf den Weg, das auch zu LEBEN - mutig und authentisch.
Manche Menschen meines Umfeldes, auch meine Mutter, fanden (und finden) mich seit jener Zeit "seltsam", "kompliziert" oder einfach "anders", nämlich nicht mehr wie gewohnt verfügbar. Das war sicher oft unbequem.
Aber es war (ist) mein Weg ZU MIR SELBST. So wurde ich mehr und mehr die, als die ich gedacht war.
Und das macht mich frei - jeden Tag ein wenig mehr.